Wasserverschmutzung: Folgen, Urteile und was bereits dagegen getan wird

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Wasser diente schon immer dazu, Müll und Abfälle zu entfernen. Doch was im Wasser gelöst ist, ist noch längst nicht weg und richtet als Folgen große Schäden an. Die Wasserverschmutzung ist ein ernstes Problem und das nicht nur in Deutschland.

Wasserverschmutzung: Was passiert aktuell und was sind die Folgen?

Mit wachsender Bevölkerungszahl verschlimmert sich auch die Wasserverschmutzung. Dabei ist dies kein Problem der Neuzeit, sondern es gibt verschmutztes Wasser schon seit Jahrhunderten. Vor allem die steigende Industrialisierung brachte es mit sich, dass das verstärkt genutzte Wasser zum Kühlen, Reinigen und zur Beseitigung von Abfällen immer stärker mit Chemikalien durchsetzt war.

Die Folgen: nicht nur Trinkwasser wurde teils unbrauchbar, auch Flüsse und Seen litten bzw. leiden unter der Gewässerverschmutzung.

Es gibt einige spezifische Folgen der Wasserverschmutzung, die sich weltweit zeigen. ( Foto: Shutterstock-_Romolo Tavani )

Es gibt einige spezifische Folgen der Wasserverschmutzung, die sich weltweit zeigen. ( Foto: Shutterstock-_Romolo Tavani )

Gewässerverschmutzung aktuell

Es gibt einige spezifische Folgen der Wasserverschmutzung, die sich weltweit zeigen. Vor allem die steigende Anzahl an Menschen stellt sich als Problem heraus, denn durch die größere Bevölkerungsdichte nimmt auch die Gewässerverschmutzung stetig zu.

Dazu ein paar eindrucksvolle Fakten:

  • derzeit leben rund 7,5 Mrd. Menschen auf der Erde
  • geschätzte Weltbevölkerung bis 2050: 10 Milliarden
  • 1,5 Milliarden Menschen haben keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser
  • 18 Prozent der Weltbevölkerung haben keine Toiletten mit Abwassersystem
  • verschmutztes Trinkwasser kann Krankheiten wie Malaria, Cholera oder Durchfall hervorrufen
  • drei Prozent aller Todesfälle sind auf unsauberes Trinkwasser zurückzuführen
  • zwei Millionen Tonnen Abwasser, Chemikalien aus Industrie und Landwirtschaft werden täglich in Gewässern entsorgt
  • im Jahr 2025 werden rund 3,5 Milliarden Menschen mit starkem Wassermangel leben müssen
  • Australien: allein in North Shore City werden täglich 12.000 kg Schmutz und 75.000 Liter Chemikalien in das Wasser entsorgt
  • Kanada: 10 der meist verschmutzten Flüsse befinden sich hier
  • Afrika: rund 75 Prozent des Industriemülls werden in die Gewässer entsorgt

Die Folgen der Wasserverschmutzung

Nicht nur, dass aufgrund mangelnder Filtersysteme vor allem in den ärmsten Ländern der Welt immer mehr Menschen keinen Zugang mehr zu sauberem Trinkwasser oder wenigstens aufzubereitendem Grundwasser haben.

Durch die Gewässerverschmutzung sterben mehr und mehr Tiere, Erkrankungen und Gifte breiten sich überall in der Nahrungskette aus.

Die Artenvielfalt nimmt durch verstärkt aussterbende Tierarten stetig ab. Erkrankungen unter den Menschen werden zunehmen, wobei zum Beispiel in den USA bereits jetzt jährlich zwischen zwölf und achtzehn Millionen Menschen wegen Krankheiten aufgrund verschmutzten Wassers beim Arzt vorstellig werden.

Kurzum: Durch die Verschmutzung der Flüsse und Seen entzieht sich der Mensch selbst die Lebensgrundlage.

Video: TRINKWASSER: Wie Wasserverschmutzung unseren Wohlstand bedroht

Wasserverschmutzung: Folgen & Urteile sorgen immer wieder für Aufsehen

Immer wieder gibt es Urteile zur Eindämmung der Wasserverschmutzung, die durchaus für Aufsehen sorgen und nicht überall für gut geheißen werden.

So muss auch Deutschland laut EU-Verordnung für sauberes Trinkwasser sorgen, gleichwohl sehen die Bauernverbände das anders. Sie sind der Meinung, es gäbe zu wenig Land für die Tiere und nicht, dass die Populationsdichte der Rinder und Schweine einfach zu groß sei. Beides hat Folgen.

Das gilt natürlich auch für die Industrie, die auf das Einleiten ihrer flüssigen oder festen Abfälle in Flüsse und Seen verzichten muss. ( Foto: Shutterstock-  Toa55)

Das gilt natürlich auch für die Industrie, die auf das Einleiten ihrer flüssigen oder festen Abfälle in Flüsse und Seen verzichten muss. ( Foto: Shutterstock- Toa55)

Erneute Schuldsprüche in Wels

Erst im Juli 2020 ging die Meldung heraus, dass ein Prozess im österreichischen Wels wieder aufgenommen worden und ein Urteil gefällt worden sei. Hierbei ging es um die Folgen einer Gewässerverschmutzung über einen längeren Zeitraum.

Beim zugehörigen Prozess wurden ein Mitarbeiter eines Entsorgungsbetriebs und ein Mitarbeiter einer Deponie zu hohen Geldstrafen verurteilt.

Der Beschäftigte des hier namentlich nicht genannten Entsorgungsbetriebs habe damals veranlasst, dass das Abwasser, welches aus der Pflanzenschutzproduktion stammte, nicht in die eigentlich richtige thermische Verwertung gelangt, sondern dass es auf der Deponie entsorgt wurde.

Die Folgen: Flüssigabfälle verschmutzten das Grundwasser um Ohlsdorf für rund eineinhalb Jahre. Die Schäden beliefen sich hier auf rund drei Millionen Euro.

Das Gericht ging in 2017 ebenso wie beim neuerlichen Urteil von einem vorsätzlichen Handeln aus und verurteilte die Angeklagten zu ähnlich hohen Strafen. Dem Mitarbeiter der Deponie wurde allerdings Fahrlässigkeit unterstellt.

Immer wieder gibt es Urteile zur Eindämmung der Wasserverschmutzung, die durchaus für Aufsehen sorgen und nicht überall für gut geheißen werden. ( Foto: Shutterstock- OPgrapher)

Immer wieder gibt es Urteile zur Eindämmung der Wasserverschmutzung, die durchaus für Aufsehen sorgen und nicht überall für gut geheißen werden. ( Foto: Shutterstock- OPgrapher)

Der Europäische Gerichtshof entscheidet zum Gewässerschutz

Mit dem Urteil vom 28.05.2020 (Aktenzeichen Rs. C 535/18) hat der Europäische Gerichtshof entscheiden, welche Fragen zum Schutz der Gewässer bei Projekten zur Verbesserung der Infrastruktur einzuhalten sind.

Vormals hatte das Bundesverwaltungsgericht versucht, ein Vorabentscheidungsverfahren zur Auslegung der aktuellen Wasserrahmenrichtlinien und zur Umweltverträglichkeitsprüfung zu bekommen.

Bis dato lagen mehrere Klagen vor, die sich rund um den geplanten Zubringer Ummeln und hier speziell mit dem Autobahnabschnitt A33/B61 befassten. Es ging darum, dass das Oberflächenwasser der Straße in das Grundwasser eingeleitet werden sollte, was zu Klagen führte.

Mehrere der Kläger nutzten in der Region private Brunnen, die als Folgen der Autobahn durch das mit Streusalz versetzte Oberflächenwasser unbrauchbar geworden wären. Laut Gerichtsurteil nun muss das Oberflächenwasser so bewirtschaftet werden, dass sich daraus keine Verschlechterung des Grund- oder Trinkwassers ergibt.

Video: Wie können wir unsere Umwelt frei von Umweltverschmutzung machen?

Was ist derzeit gegen Wasserverschmutzung möglich

Besondere Erfolge in der Wasseraufbereitung sowie richtungsweisende Innovationen kann die Aerzener Maschinenfabrik vorweisen.

Die Potenziale, die in der Wasseraufbereitung stecken, wurden von Aerzen erkannt und sollen auch in Zukunft noch stärker genutzt werden. Es geht vor allem darum, die Energieeffizienz in der Aufbereitung des Wassers zu steigern.

Senkung des Energieverbrauchs

Vor allem an dieser Stelle wird angesetzt, denn die Senkung des Energieverbrauchs lässt Kläranlagen wirtschaftlich deutlich attraktiver werden. Vor allem ältere Wasseraufbereitungsbecken profitieren von modernen Lüftungsanlagen, wobei mit der verbesserten Aufbereitung ein großes Problem der Zukunft gemildert werden soll.

Es geht hier um die Entschärfung des Problems des fehlenden Trinkwassers, was schon bald deutlich mehr Menschen als heute treffen könnte. Die Energiegewinnung aus Abwässern steht daher im Fokus des Unternehmens.

Gleichzeitig wird der Theorie nachgegangen, dass eine Kläranlage mehr Energie erzeugen könnte, als sie verbraucht, denn im Abwasser ist die vierfache Energiemenge vorhanden, als für die Reinigung des Wassers benötigt wird. Das Ausbaupotenzial der bisher eingesetzten Technologien zur Energiegewinnung ist groß, dennoch ist deren Umsetzung noch mit einigen Hürden verbunden.

Jeder trägt dazu bei

Jeder Mensch kann selbst dazu beitragen, den Folgen der Wasserverschmutzung entgegenzutreten. Sparsamer Umgang mit kostbarem Trinkwasser, Verzicht auf scharfe Reiniger, kein Einleiten von Schmutzwasser in das Abwassersystem oder gar in Oberflächengewässer – viele kleine Schritte können in Folge Großes bewirken.

Das gilt natürlich auch für die Industrie, die auf das Einleiten ihrer flüssigen oder festen Abfälle in Flüsse und Seen verzichten muss. Oder die Landwirtschaft, die weniger intensiv sein muss, die auf einen geringeren Tierbestand auf größeren Flächen setzen und die Verwendung von Pestiziden und Düngemitteln auf ein deutlich geringeres Maß reduzieren muss.

Kläranlagen müssen effektiver werden und dürfen gleichzeitig keine Stromfresser mehr sein. Unternehmen wie Aerzen tragen mit ihren Produkten dazu bei deutlich geringerer Energieverbrauch bei gleichzeitig größerer Effektivität der Reinigung durch moderne Filteranlagen möglich wird.

Video: Unser Wasser – Verschmutzen und verharmlosen | Die Tricks | NDR

Rechtliche Vorgaben bei der Wasserverschmutzung

Wasser muss rechtlich geschützt werden, denn ohne Wasser wird allen Lebewesen die Lebensgrundlage entzogen. Dennoch müssen die Interessen der modernen Wirtschaft berücksichtigt werden, häufig stehen ökologische und wirtschaftliche Interessen in Konkurrenz.

Es gibt daher einige Vorgaben durch das Gewässerschutzrecht, die konsequent zu beachten sind und nicht erst per Urteil durch einen Richter angeordnet werden sollten. So können unschöne Folgen vermieden werden.

Nationales Gewässerschutzrecht

Hier gibt es auf Bundesebene das Gesetz zur Ordnung des Wasserhaushalts, über das zum Beispiel die zulässige Schadstofffracht geregelt wird. Auch die Abwasserverordnung ist ein Bundesgesetz. Zudem werden die einzuhaltenden Mindestanforderungen für häusliche und kommunale Abwässer per Gesetz definiert.

Die Bundesgesetze werden auf Länderebene konkretisiert und ergänzt, außerdem regelt das Landesrecht zum Beispiel die Benutzung von Gewässern, deren Ausbau und Unterhalt sowie den Hochwasserschutz.

Wasser muss rechtlich geschützt werden, denn ohne Wasser wird allen Lebewesen die Lebensgrundlage entzogen. ( Foto: Shutterstock-Patrizio Martorana)

Wasser muss rechtlich geschützt werden, denn ohne Wasser wird allen Lebewesen die Lebensgrundlage entzogen. ( Foto: Shutterstock-Patrizio Martorana)

Europäisches Gewässerschutzrecht

Das Wasserrecht auf Bundesebene wird in weiten Teilen für den Schutz des Wassers per Gesetzdurch Unionsrecht überlagert. Dabei gibt es den Gewässerschutz auf EU-Ebene bereits seit den 1970er Jahren, wobei die Richtlinien zuerst doch sehr auf die Länder abgestimmt waren.

Erst seit dem Jahr 2000 gibt es die Wasserrahmenlinie, die andere Richtlinien ersetzt. Gleichzeitig hat sie in der Prioritäre Stoffe Richtlinie eine Tochter, die zusätzlich zur Grundwasserrichtlinie existiert.

Wasserverschmutzung hat Folgen die jetzt noch nicht in ihrem Ausmaß absehbar sind. (Foto: Shutterstock-JonShore)

Wasserverschmutzung hat Folgen die jetzt noch nicht in ihrem Ausmaß absehbar sind. (Foto: Shutterstock-JonShore)

Internationales Gewässerschutzrecht

Der Gewässerschutz ist Teil des Umweltvölkerrechts und ist für alle Vertragsparteien verbindlich. Der Vertrag wird Bestandteil der jeweiligen nationalen Rechtssprechung der einzelnen Länder und wird in das nationale Recht übertragen.

Das heißt, dass sich ein Urteil seitens eines Gerichts auch an das internationale Gewässerschutzrecht halten muss. Auch die Bundesrepublik ist dem Vertrag zum Gewässerschutz beigetreten.

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