EU-Parlament beschließt Zertifizierung von Kohlenstoffentnahmen im Kampf gegen den Klimawandel

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Die Entscheidung des EU-Parlaments zur Zertifizierung von Kohlenstoffentnahmen markiert einen wichtigen Meilenstein im Kampf gegen den Klimawandel. Durch die Festlegung klarer Richtlinien und Standards für die Reduktion von CO2-Emissionen wird ein transparenter und messbarer Ansatz geschaffen. Dennoch müssen noch viele Fragen beantwortet werden, um sicherzustellen, dass diese Maßnahmen effektiv sind und nicht zu unerwünschten Nebeneffekten führen.

EU-Abgeordnete verabschieden Zertifizierungsrahmen für Kohlenstoffentnahme in großer Mehrheit

Die EU-Abgeordneten haben in einer Plenarsitzung in Straßburg am 21. November mit großer Mehrheit die Parlamentsposition zum Zertifizierungsrahmen zur Kohlenstoffentnahme angenommen. Dieser Schritt ermöglicht nun den Beginn der Trilog-Verhandlungen zur Ausarbeitung einer entsprechenden Verordnung. Allerdings gibt es Bedenken von Umweltorganisationen, da das Gesetzesvorhaben die rechtliche Grundlage für die freiwillige Zertifizierung der Entnahme von Kohlenstoff aus der Atmosphäre schaffen soll.

EU-Parlament unterscheidet verschiedene Methoden der Kohlenstoffentnahme

Die Parlamentsposition zur Zertifizierung von Kohlenstoffentnahmen geht über den Vorschlag der Kommission hinaus, indem sie eine differenziertere Betrachtung ermöglicht. Dabei werden „permanente Kohlenstoffentnahmen“ durch technische Optionen mit geologischer Lagerung von landbasierten Methoden, die auch Emissionsminderungen umfassen können, sowie der Kohlenstoffspeicherung in Produkten unterschieden. Diese Unterscheidung wird auch im Titel des Zertifizierungsrahmens „Union certification framework for carbon removals, carbon farming and carbon storage in products“ deutlich gemacht.

Parlamentsposition sieht dauerhafte Entnahmen und kurze Speicherung vor

Permanente Entnahmen von Kohlenstoff sollen laut der Parlamentsposition dauerhaft oder sogar für mehrere Jahrhunderte erfolgen. Dies bedeutet, dass der entnommene Kohlenstoff sicher und langfristig gelagert wird, um die CO2-Emissionen zu reduzieren. Durch Aktivitäten des Carbon Farmings können ebenfalls CO2-Emissionen reduziert werden, jedoch nur für mindestens fünf Jahre. Dies umfasst Maßnahmen wie die Verbesserung der Bodenqualität, das optimierte Düngemanagement und die nachhaltige Tierhaltung. Die Kohlenstoffspeicherung in Produkten fokussiert sich hauptsächlich auf langlebige Holzprodukte oder Baumaterialien, bei denen der Kohlenstoff für mindestens fünf Jahrzehnte gebunden bleibt.

Abgeordnete können Bedenken von Umweltorganisationen nicht vollständig ausräumen

Trotz der Berücksichtigung verschiedener Aspekte konnten die Abgeordneten des EU-Parlaments die Bedenken von Umweltorganisationen bezüglich des Gesetzesvorhabens zur Zertifizierung von Kohlenstoffentnahmen nicht vollständig ausräumen. Der DNR-Geschäftsführer Florian Schöne appellierte an die EU-Abgeordneten, sicherzustellen, dass die Verordnung die eingeschlagenen Wege zur Emissionsreduktion nicht gefährdet und Greenwashing verhindert. Es ist wichtig, dass der Schutz der Biodiversität verbindlich und ambitioniert für alle landbasierten Aktivitäten gilt und nicht nur kurzfristige Lösungen bevorzugt werden. Deutsche Umweltverbände weisen seit längerem auf Schwächen des Gesetzesvorhabens hin.

EU-Parlament verpasst Chance zur Stärkung der Klimapolitik

Sophie Scherger vom Institute for Agriculture and Trade Policy (IATP) zeigt sich enttäuscht über das Europäische Parlament, da es die Chance verpasst hat, die Integrität und Ambition der europäischen Klimapolitik zu stärken. Wijnand Stoefs von Carbon Market Watch (CMW) betont, dass die Verhandlungsführer in den Trilog-Verhandlungen den Anwendungsbereich des Zertifizierungsrahmens genau prüfen sollten, um zu verhindern, dass Kohlenstoffentnahmen oder Carbon Farming-Praktiken dazu missbraucht werden, Emissionsreduzierungen zu verzögern und schmutzige Industrien als grün zu tarnen.

EU-Parlament setzt wichtigen Schritt im Kampf gegen Klimawandel

Die Entscheidung des EU-Parlaments, eine Position zur Zertifizierung von Kohlenstoffentnahmen festzulegen, ist ein bedeutender Schritt im Kampf gegen den Klimawandel. Durch die differenzierte Betrachtung von verschiedenen Entnahmemethoden wie permanenten Entnahmen, Carbon Farming und Kohlenstoffspeicherung in Produkten können gezielte Maßnahmen ergriffen werden, um die CO2-Emissionen effektiv zu reduzieren. Trotzdem bestehen weiterhin Bedenken von Umweltorganisationen, dass die Verordnung nicht ausreichend unterstützt und möglicherweise Greenwashing begünstigt. Es liegt nun an den Verhandlungsführern, in den Trilog-Verhandlungen sicherzustellen, dass der Zertifizierungsrahmen den Integrität und Ambitionen der europäischen Klimapolitik gerecht wird und keine Verzögerungen bei den Emissionsreduzierungen verursacht.

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