Auf den nackten Po: Strafrechtliches zur Bestrafung aus Kaisers Zeiten

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Zu Kaisers Zeiten war es üblich, Kindern auf den nackten Po zu hauen. Die Strafe war in den Augen der Eltern oder Erzieher, Lehrer oder Betreuer natürlich immer gerechtfertigt – brachte aber außer Angst natürlich gar nichts. Inzwischen sind Schläge auf den Po verboten – egal, ob dieser nackt oder bekleidet ist.

Schläge auf den nackten Po: Das Beispiel von Schwester Mariechen

Physische oder psychische Gewalt gegenüber Kindern ist verboten. (#1)

Physische oder psychische Gewalt gegenüber Kindern ist verboten. (#1)

Es war einmal ein Waisenhaus, in dem herrschte Schwester Mariechen – so wollte die grausame Betreuerin der Kinder genannt werden.

Vor noch gar nicht allzu langer Zeit – nämlich in den 1950er Jahren – erfuhr ein Kind in diesem Waisenheim spätestens am Abend, wenn es tagsüber etwas falsch gemacht hatte.

Dann lag nämlich der Schlagstock unter seiner Bettdecke und das hieß, dass schon bald die Schwester kommen und den nackten Hintern versohlen würde.

Niemand sagte etwas gegen diese Verfahrensweise, zum Teil, weil kaum jemand außer den Kindern davon wusste, zum Teil, weil es niemanden interessierte.

Die Kinder hatten zu der Zeit keine Rechte und keine Würde. Diskutieren und erklären? Warum, wenn es auch Schläge geben konnte?! So ähnlich schien wohl die Erziehungsmentalität zu sein und so war es an der Tagesordnung, dass eine Schwester, die eigentlich das Wohl der Kinder im Blick haben sollte, allabendlich ausschritt, um den Kleinen den nackten Hintern zu versohlen.

Schwester Marie schien aber dennoch Vorsicht walten zu lassen, denn sie hat wohl keinem Kind den Po versohlt, das noch Angehörige hatte. Diese hätten davon erfahren können! Irgendwann war es dann auch so weit und eine Mutter bekam von dem Treiben mit. Sie nahm ihr Kind aus dem Heim und beschwerte sich.

Mariechen bekam keine Strafe, verließ das Heim aber. Ob sie in ihrer neuen Stelle mit dem Schlagen fortfuhr oder nicht, ist nicht bekannt – darf aber vermutet werden. Die Würde der Kinder war natürlich dahin, doch auch das war für niemanden von Interesse.

Strafe auf den nackten Po: Sogar heute noch verbreitet

Es gibt nicht wenige Eltern, die derart argumentieren: Auch ich habe den nackten Po versohlt bekommen und mir hat es nicht geschadet. Warum soll ich bei meinem Kind anders verfahren? Tatsächlich sind auch heute noch prügelnde Eltern zu finden, die das Schlagen auf den nackten Po für völlig normal und für eine angebrachte Erziehungsmethode halten.

Angst ersetzt keine Erziehung. Überforderte Eltern sehen in der Prügelstrafe die letzte Möglichkeit, der Situation Herr zu werden. Oftmals endet die Szene jedoch in einer Verängstigung, welche die Probleme nicht löst, sondern verschärft. (#2)

Angst ersetzt keine Erziehung. Überforderte Eltern sehen in der Prügelstrafe die letzte Möglichkeit, der Situation Herr zu werden. Oftmals endet die Szene jedoch in einer Verängstigung, welche die Probleme nicht löst, sondern verschärft. (#2)

So auch ein Vater im Jahr 2009, der alkoholisiert nach Hause kam und seinen Rausch ausschlafen wollte. Seine kleine Tochter hingegen störte ihn, weil sie nicht leise genug war. So wollte er ihr den Hintern versohlen, was er dann auch tat.Die Mutter des Mädchens zeigte den Schläger an, das Gerichtsurteil ist nach Meinung vieler Eltern aber viel zu gering ausgefallen. Der Mann musste eine Entziehungskur mitmachen und bekam 80 Stunden gemeinnütziger Arbeit auferlegt.

Die gesamte Strafe wurde zur Bewährung ausgesetzt. Dem Mädchen dürfte es aber schwergefallen sein, seine Würde wiederzubekomme auch wenn sich der Täter entschuldigte. Auf den nackten Po zu schlagen, darf keine Erziehungsmethode sein. Unverständlich auch für viele Eltern, dass die Mutter des Mädchens sagte, sie würde wieder zu dem Vater zurückgehen, wenn er sich seiner Entziehungskur unterzogen hätte.

Wann bekommt das Mädchen wohl das nächste Mal den nackten Po versohlt? Wann wird die Zeit wieder kommen, dass die Kleine aus nichtigem Grund stört? Auf den nackten Po zu schlagen, ist zumindest hierzulande verboten. In anderen Ländern ist es sogar eine Strafe für Erwachsene. So erfuhren auch zwei Leipziger Graffiti-Sprayer, wie hart die Strafe in Singapur sein kann. Sie wurden zu Stockhieben auf den nackten Po verurteilt.

Die mildeste Strafe besteht dort aus drei Stockhieben. Das klingt erst einmal nicht viel, doch ein Betroffener, der vier Hiebe bekommen hatte, sagte, dass er danach eine Woche lang nicht laufen konnte. Bei Erwachsenen wird dies angeprangert und das Unrechtsbewusstsein ist zumindest in Deutschland in dem Punkt vorhanden. Doch warum nicht bei Kindern? Warum nutzen so viele Eltern den nackten Po und Schläge darauf als Strafe?

Meist beginnt es nur mit einem Klaps auf den Po – „Das tut nicht weh, das macht nur aufmerksam!“ Wer schon einmal den nackten Hintern versohlt bekommen hat, weiß, dass das nicht stimmt. Es ist daher endlich an der Zeit, Kinder gleichberechtigt und auf Augenhöhe zu behandeln. Was ist so schwer daran?


Bildnachweis: © Fotolia – Titelbild obeyleesin, #1 nastia1983, #2 Konstantin Yuganov

1 Kommentar

  1. Lothar Ackermann am

    ich kann nur sagen ich davon nicht über zeugt das Kinder durch Schläge besser Erzogen werden ich meine Kinder sollen Kinder sein und spass am spiel haben auch wenn es ab und zu fehler macht

  2. Lothar Ackermann am

    Kinder sollten nicht geschlagen werden ich bin auch geschlagen worden und weiß wie schmerzhaft für ein Kind ist

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