USA: Die zehn unglaublichsten Urteile aus Amerika

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Die USA sind nicht nur für ihre Superlative bekannt, sondern auch für ihr besonderes Verhältnis zur Justiz. Während in anderen Ländern über Klagen oft mit einem Stirnrunzeln gesprochen wird, gehören Gerichtsverfahren dort zum Alltag – auch dann, wenn die Fälle fast zu skurril wirken, um wahr zu sein. Vom Kaffee, der zu heiß war, bis zur Klage wegen enttäuschter Werbeversprechen: Immer wieder sorgen amerikanische Schadenersatzprozesse für internationales Aufsehen. Einige von ihnen haben Geschichte geschrieben – andere einfach nur für ungläubiges Staunen gesorgt. Hier sind zehn besonders bemerkenswerte Beispiele, bei denen man sich fragt: Kann das wirklich vor Gericht landen?

Wenn der Wahnsinn recht bekommt – Die verrücktesten Urteile aus den USA

In kaum einem Land wird so leidenschaftlich und kreativ geklagt wie in den Vereinigten Staaten. Ob absurde Schadensersatzforderungen, originelle Strafmaßnahmen oder schlicht unverständliche Entscheidungen – die US-Justiz ist immer wieder für eine Überraschung gut. Und so verwundert es kaum, dass manche Urteile mehr an ein absurdes Theaterstück als an ein Gerichtsverfahren erinnern. Hier sind zehn reale Fälle, die zeigen: In den Gerichtssälen Amerikas ticken die Uhren manchmal ganz anders.

1. Kaffee kochen auf der Autobahn

Ein Mann im Wohnmobil stellte den Tempomat ein, stand auf und ging nach hinten, um sich Kaffee zuzubereiten – während der Wagen weiterfuhr. Wenige Sekunden später war der Unfall perfekt. Das Kuriose: Weil in der Anleitung des Fahrzeugs nicht ausdrücklich darauf hingewiesen wurde, dass der Tempomat keine Lenkfunktion übernimmt, bekam der Fahrer Schadensersatz – inklusive Ersatzfahrzeug.

2. Mit Pumps durch die Innenstadt

Ein Mann in Ohio beleidigte wiederholt Passantinnen auf offener Straße. Die Richterin verurteilte ihn nicht zu einer Geldstrafe, sondern zu einem Tag „Straf-Empathie“: Verkleidet als Frau, mit Rock und High Heels, musste er öffentlich durch die Stadt laufen – und so selbst erleben, wie es ist, Ziel von Spott und Kommentaren zu sein.

3. Täter mit Anspruch

Beim Versuch, Radkappen zu stehlen, wurde ein Mann vom Auto seines Nachbarn überfahren – der zufällig in dem Moment losfuhr. Statt leer auszugehen, erhielt der Dieb vom Gericht tatsächlich Schmerzensgeld. Die Begründung: Der Autobesitzer habe nicht sichergestellt, dass sich niemand am Fahrzeug befand. Logik? Fehlanzeige.

4. Eigene Pfütze, eigene Klage

In einem Restaurant kippte eine Frau ihrem Partner während eines Streits ein Glas Wasser über den Kopf. Beim Aufstehen rutschte sie in der entstandenen Pfütze aus und verletzte sich. Nicht etwa ihr Partner, sondern das Lokal wurde verklagt – und musste tatsächlich Schadensersatz zahlen.

5. Zu heiß serviert

Ein Fall, der weltbekannt wurde: Eine ältere Dame in New Mexico verbrannte sich schwer, als sie ihren McDonald’s-Kaffee verschüttete. Das Getränk war viel heißer als üblich serviert. Die Klage gegen den Fast-Food-Riesen endete mit einer Millionenentschädigung – und verschärften Regeln für die Kaffeeserviertemperatur in ganz Amerika.

6. Mutter verklagt sich selbst – fast

In einem texanischen Supermarkt stolperte eine Frau über ein Kleinkind, stürzte und verletzte sich. Sie verklagte das Geschäft wegen „unzureichender Aufsichtspflicht“. Der Haken: Bei dem Kind handelte es sich um ihre eigene Tochter. Trotzdem wurde dem Antrag auf Schadenersatz stattgegeben.

7. Eingesperrt – im eigenen Verbrechen

Ein Einbrecher blieb in der Garage eines Hauses stecken, weil sich das Tor nicht öffnen ließ und die Tür ins Haus verriegelt war. Acht Tage saß er fest, ohne Essen oder Wasser. Danach klagte er die Hausbesitzer – und bekam eine halbe Million Dollar zugesprochen. Der Vorwurf: Freiheitsberaubung.

8. Flucht durchs Klofenster – mit Folgen

Eine Frau wollte sich in Delaware durch das Fenster der Damentoilette vor der Rechnung drücken. Dabei verletzte sie sich schwer. Ihre Reaktion? Eine Klage gegen den Betreiber – wegen mangelnder Sicherheit. Die Richter gaben ihr recht und sprachen ihr Schmerzensgeld zu. Unfassbar, aber wahr.

9. Rap verboten – Polka verordnet

Ein Jugendlicher drehte mit lautem Rap durch ein Wohngebiet und wurde wegen Ruhestörung verurteilt. Seine Strafe? Keine Geldbuße, sondern vier Stunden Polka-Musik am Stück – öffentlich und unter Aufsicht. Pädagogisch wertvoll? Vielleicht. Unvergesslich? Ganz sicher.

10. Beamter auf vier Pfoten

Polizeihunde gelten in den USA als vollwertige Einsatzkräfte. Ein Mann, der einen Diensthund während eines Einsatzes provozierte, indem er ihn wiederholt anbellte, wurde wegen „Behinderung der Polizeiarbeit“ zu 1.000 Dollar Strafe verurteilt. Der Hund bellte nicht zurück – die Justiz dafür umso lauter.

USA: Die verrücktesten Gesetze aller Bundesstaaten – Kurioses aus dem amerikanischen Paragraphendschungel

Die Vereinigten Staaten sind nicht nur für ihre Vielfalt und Gegensätzlichkeit bekannt – auch ihre Gesetzbücher enthalten so manche Regelung, bei der man sich fragt: *Ist das ernst gemeint?* In vielen Bundesstaaten existieren skurrile, überholte oder schlichtweg absurde Gesetze, die teils aus längst vergangenen Zeiten stammen, teils nie offiziell aufgehoben wurden – und manchmal sogar noch gültig sind.

Ob das Verbot, Katzen ohne Reflektoren frei laufen zu lassen, das Gesetz gegen das Schlafen in Käsereien oder die Pflicht, das Opfer vor einer Straftat zu warnen: Diese kuriosen Vorschriften erzählen nicht nur von bürokratischer Absurdität, sondern auch vom Humor und der Geschichte einer Nation, in der sich Tradition, Gesetzestreue und ein Hang zur Überregulierung immer wieder auf amüsante Weise vermischen.

Wir haben dir eine Auswahl der bizarrsten Gesetze aus allen Bundesstaaten zusammengestellt. Von Alabama bis Wyoming – willkommen zu einer Rundreise durch das amerikanische Kuriositätenkabinett der Gesetzgebung. Viel Spaß beim Staunen, Schmunzeln und Kopfschütteln!

Die kuriosesten Gesetze der US‑Bundesstaaten
Bundesstaat Kurioses Gesetz
Alabama In Lee County ist der Verkauf von Erdnüssen nach Sonnenuntergang verboten.
Arizona Der Besitz von mehr als zwei Dildos pro Haushalt ist untersagt.
Arkansas Es ist illegal, den Namen des Staates falsch auszusprechen.
Colorado In Sterling müssen freilaufende Katzen Reflektoren tragen.
Connecticut Nach Sonnenuntergang rückwärts zu laufen, ist verboten.
Delaware In Lewes dürfen keine figurbetonten Hosen getragen werden.
Florida Es ist gesetzlich verboten, nackt zu duschen.
Georgia Das Entkleiden von Schaufensterpuppen ohne Vorhänge ist illegal.
Hawaii Es ist untersagt, sich eine Geldmünze ins Ohr zu stecken.
Idaho Eine Pralinenschachtel für die Liebste muss mindestens 50 Pfund wiegen.
Quelle: Eigene Recherche, ein Auszug

Amerikas absurdeste Klagen: Wenn heiße Getränke, Bonbons und Maccaroni Millionen kosten

In den Vereinigten Staaten sind Schadenersatzforderungen längst nicht mehr nur ein Mittel zur Wiedergutmachung – sie sind Teil der juristischen Kultur geworden. Immer wieder landen kuriose Fälle vor Gericht, bei denen sich Konzerne mit Millionenforderungen konfrontiert sehen, weil Konsumentinnen und Konsumenten sich durch alltägliche Produkte benachteiligt, getäuscht oder geschädigt fühlen.

Hier ein Überblick über einige der spektakulärsten und gleichzeitig skurrilsten Fälle der letzten Jahre:

50 Millionen Dollar wegen verschüttetem Tee
Im Februar 2020 bestellte ein Lieferfahrer in Kalifornien einen Tee im Drive-In einer Starbucks-Filiale. Kurz darauf passierte das Unglück: Das Getränk kippte ihm in den Schoß und verursachte schwerste Verbrennungen im Intimbereich. Mehrere medizinische Eingriffe, darunter eine Hauttransplantation, waren die Folge. Der Vorwurf: Das Personal habe den Becher nicht ordnungsgemäß im Träger fixiert. Ein Geschworenengericht in Los Angeles gab dem Kläger nun recht – Starbucks muss 50 Millionen Dollar (rund 44 Millionen Franken) zahlen.

Der Kaffee-Fall, der Rechtsgeschichte schrieb
Ein Klassiker unter den kuriosen Klagen: 1992 verschüttete die damals 79-jährige Stella Liebeck ihren McDonald’s-Kaffee – und erlitt Verbrennungen dritten Grades. Sie argumentierte, dass niemand sie vor der extremen Hitze gewarnt habe. Das Gericht sah dies ebenso und sprach ihr eine Entschädigung von fast 3 Millionen Dollar zu. Der Fall wurde international bekannt und gilt bis heute als Paradebeispiel für das US-amerikanische Produkthaftungsrecht.

Ricola unter Druck: Kräuterbonbons als Täuschung?
Auch Schweizer Marken bleiben nicht verschont. Der Bonbonhersteller Ricola wird in den USA derzeit von einer Frau aus Illinois verklagt – wegen angeblich irreführender Produktwerbung. Die Formulierung „Made with Swiss Alpine Herbs“ suggeriere laut Klägerin eine medizinische Wirkung gegen Halsschmerzen, die sie selbst jedoch nicht feststellen konnte. Deshalb fordert sie nun 5 Millionen Dollar Schadenersatz. Der Prozess ist noch nicht abgeschlossen.

7,5 Millionen Dollar wegen Palettensturz bei Walmart
2017 wollte ein Kunde in einem Walmart in Alabama lediglich eine Wassermelone kaufen – und stürzte dabei über eine Holzpalette, die am Verkaufsstand lag. Er brach sich die Hüfte und machte die Supermarktkette für den Unfall verantwortlich. Die Jury sah eine Mitschuld beim Händler und verurteilte Walmart zu 7,5 Millionen Dollar (ca. 6,6 Millionen Franken) Entschädigung.

Mikrowellenzeit nicht eingehalten – Klage wegen Maccaroni
Die Verpackung verspricht Käse-Maccaroni „in 3½ Minuten“. Doch laut einer Verbraucherin aus Florida stimmt das so nicht. Denn: Die Zeit für das Öffnen, Einfüllen von Wasser und Umrühren vor dem Mikrowellengang sei nicht mitgerechnet. Wegen dieser angeblichen Verbrauchertäuschung forderte sie 5 Millionen Dollar von Kraft Heinz. Das Gericht in Miami wies die Klage 2023 jedoch ab.

Red Bull gibt keine Flügel – aber Millionen
Ein enttäuschter Konsument zog 2014 gegen den Energy-Drink-Hersteller Red Bull vor Gericht. Der Grund: Der weltbekannte Slogan „Red Bull verleiht Flügel“ habe sich bei ihm nicht bewahrheitet – weder körperlich noch leistungsmäßig. Er fühlte sich getäuscht und forderte eine Entschädigung. Die Werbebotschaft sei irreführend, so das Argument der Klage. Und tatsächlich: Das Unternehmen einigte sich außergerichtlich auf eine Zahlung von 13 Millionen Dollar (rund 11,4 Millionen Franken) – für eine Metapher, die zu wörtlich genommen wurde.

20.000 Dollar für ein Überraschungsei
Ein Mann aus Kalifornien verklagte einen Süßwarenhersteller, weil er in einem importierten Überraschungsei keine Bauanleitung für das Spielzeug fand. Seine Begründung: Das Fehlen der Anleitung habe bei seinem Kind zu „emotionaler Frustration“ geführt. Das Gericht wies die Klage ab – die Kosten übernahm der Vater selbst.

Millionenklage wegen zu kleiner Popcorn-Tüte
In New York reichte eine Kundin Klage gegen ein Kino ein, weil die Popcorntüte nicht – wie auf dem Plakat beworben – „bis zum Rand“ gefüllt war. Sie fühlte sich „getäuscht und emotional ausgenutzt“ und forderte 1 Million Dollar. Die Klage wurde als unbegründet abgewiesen.

Klage wegen „geistiger Belästigung“ durch Duftkerze
Ein Mann in Oregon verklagte eine Ladenkette, nachdem er beim Öffnen einer Duftkerze niesen musste. Er argumentierte, die Kerze sei „zu intensiv parfümiert“ und habe bei ihm eine „dauerhafte Schleimhautreizung“ ausgelöst. Schadenersatzforderung: 75.000 Dollar. Das Verfahren wurde eingestellt.

Schadenersatz für gefälschten Akzent im Navi
Eine Frau aus Texas verklagte einen Navigationsgeräte-Hersteller, weil die Stimme ihres Geräts einen „falschen britischen Akzent“ hatte. Sie behauptete, dies habe sie bei einer wichtigen Fahrt verwirrt und zu einem Umweg von über 30 Minuten geführt. Ihre Forderung: 100.000 Dollar. Das Gericht wies die Klage wegen „fehlender Relevanz“ ab.

300.000 Dollar für zu lautes Popcorn-Kauen
Ein Mann aus Florida verklagte seinen Sitznachbarn im Kino wegen „übermäßigen Krachs beim Popcornessen“, der ihm angeblich das Filmerlebnis verdorben habe. Die Forderung: 300.000 Dollar Schmerzensgeld wegen mentaler Belastung. Die Klage wurde als „absurd“ abgewiesen.

5 Millionen für falsche Mikrowellen-Anleitung
Ein Senior aus Illinois behauptete, seine Mikrowelle sei explodiert, weil die Anleitung nicht explizit davor warnte, „in Aluminiumfolie eingewickelte Snacks“ zu erhitzen. Obwohl der Fall außergerichtlich geregelt wurde, soll es zu einer hohen Einigungssumme gekommen sein.

Klage gegen Wetter-App: Kein Regen vorhergesagt – aber nass geworden
In Colorado verklagte eine Frau den Betreiber einer Wetter-App auf 150.000 Dollar, weil dieser für den Tag „sonnig und trocken“ prognostiziert hatte. Sie wurde auf dem Weg zur Arbeit nass und verpasste ein Bewerbungsgespräch. Ihre Begründung: „emotionale Belastung“ durch fehlerhafte Vorhersage. Die Klage wurde abgelehnt.

Bildnachweis: Titelbild: ©Shutterstock – Chodyra Mike

Über den Autor

Hans-Jürgen Schwarzer (Link Google+) leitet die Online-Agentur schwarzer.de software + internet gmbh. Als Unternehmer und Verleger in Personalunion wie auch als leidenschaftlicher Blogger gehört er zu den Hauptautoren von startup-report.de. Innerhalb seiner breiten Palette an Themen liegen dem Mainzer Lokalpatriot dabei vermeintlich „schräge“ Ideen oder technische Novitäten besonders am Herzen.

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