Rechtsauskunft 2.0: Auf diese 10 Punkte sollten Verbraucher achten

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Eine qualifizierte Rechtsauskunft ist heute buchstäblich Gold wert, denn wer sich in einer unklaren Rechtssituation befindet, vor einer Vertragsunterzeichnung steht oder eine Firma gründen möchte, braucht in jedem Fall fachmännischen, juristischen Rat – um nicht in eine (Kosten-)Falle zu tappen. Recht und Gesetz sind für Laien in vielen Bereichen ein Buch mit sieben Siegeln und fehlende Kenntnisse können nicht selten beträchtliche Nachteile mit sich bringen. Aber wer kann wirklich kompetenten Rat anbieten?

In der modernen Mediengesellschaft ist der Blick ins Internet häufig die schnellste und deshalb naheliegende Lösung. Nachdem Internetanbietern aber nicht selten ein zweifelhafter Ruf folgt, soll im Folgenden erläutert werden, worauf es bei der Wahl eines Internet-Juristen ankommt.

Die Anwaltsbranche in Zahlen

Die Zahl der Anwaltszulassungen stieg vom Jahr 1950 mit 12.844 Anwaltszulassungen auf 162.695 im Jahr 2014. Das bedeutet, dass in 64 Jahren die Anwaltszulassungen in Summe um mehr als das 12-Fache gestiegen sind. Kurzum: Es gibt einen enormen Zuwachs an juristischem Fachpersonal. Dem steht aber auch ein erhöhter Bedarf an juristischer Beratung auf Seiten der Bevölkerung gegenüber. Grund dafür ist die immer komplexere Rechtslage. Im privaten und öffentlichen Leben gibt es immer mehr Bereiche, die ohne juristische Fachkenntnisse nur noch schwer zu durchschauen sind. Wer sich hier vor Benachteiligung schützen möchte, sucht den Rat eines Anwaltes.

Diese bieten ihre Dienste heute nicht mehr nur auf klassische Art und Weise in einer Kanzlei an, sondern stehen Menschen ohne juristische Fachkenntnisse auch im Internet für Fragen und Rechtsauskünfte zur Verfügung. Worauf bei der Wahl einer Online-Beratung zu achten ist, soll mit den folgenden Punkten beantwortet werden.

1.) Spezialgebiete beachten

Anwalt ist nicht gleich Anwalt. Jeder gute Jurist spezialisiert sich irgendwann in seiner Laufbahn auf eines oder mehrere Fachgebiete, in dem er besonders tiefgreifende juristische Kenntnisse erwirbt. Für potentielle Mandanten hat es viele Vorteile, sich an einen ausgewiesenen Fachanwalt zu wenden. Zunächst gilt es allerdings, ihn als solchen zu erkennen, und das ist gerade im Internet nicht immer ganz einfach.

Ebenso wie an der Tür der Rechtsanwaltskanzlei steht, dass dort ein Fachmann für Familienrecht, Arbeitsrecht oder Verkehrsrecht sitzt, sollte die Online-Kanzlei ausweisen, welche Hauptsachgebiete seriös und professionell abgedeckt werden können. Recht24-7.de weist hier zum Beispiel den Vertrags-Check, die Anwalt-Soforthilfe sowie die Unterstützung bei einer Unternehmensgründung aus. In diesen Bereichen erhält der Kunde dann juristischen Rat, der auf fundierte Fachkenntnisse des jeweiligen Anwaltes gründet. Wer sich nicht nur mit einem allgemeinen juristischen Rat zufrieden geben möchte, sondern detaillierte rechtliche Hinweise benötigt, sollte deshalb immer auf den Spezialisten vertrauen.

Anwälte, die online ihr juristisches Fachwissen anbieten, haben ebenso inhaltliche Spezialgebiete wie diejenigen, die in einer Rechtsanwaltskanzlei sitzen. (#01)

Anwälte, die online ihr juristisches Fachwissen anbieten, haben ebenso inhaltliche Spezialgebiete wie diejenigen, die in einer Rechtsanwaltskanzlei sitzen. (#01)

2.) Zertifizierte Mitgliedschaft

Wer online seine Dienste als Jurist anbietet, sollte seine Seriosität durch eine zertifizierte Mitgliedschaft in einem Verein unterstreichen können. Der Deutsche Anwalt Verein (DAV) steht hier für qualifizierte Leistung – und das nicht nur in Deutschland:

„Dem DAV gehören insgesamt 258 Anwalt¬vereine an: davon 244 in Deutschland und je einer in Großbri¬tannien, Italien, Griechenland, Portugal, Brasilien, Luxemburg, Spanien, Belgien, der Türkei, Polen, der Ukraine, den Nieder¬landen sowie zwei Anwalt¬vereine in Frank¬reich. Über die örtlichen Anwalt¬vereine sind rund 66.000 Rechts¬an¬wäl¬tinnen und Rechts¬an¬wälte dem DAV angeschlossen.“ (Quelle: anwaltverein.de)

Vor allem bei juristischen Fragen, die nicht nur deutsches Recht betreffen, zum Beispiel bei Problemen im Bereich E-Commerce, ist der DAV eine gute Anlaufstelle, um Kontakt mit einem seriösen und fachkundigen Anwalt aufzunehmen.

3.) Transparente Preisgestaltung

Wie bei jeder Online-Dienstleistung sollten Verbraucher auf eine transparente Preisgestaltung achten. Vor allem bei umfassender juristischer Beratung können die Kosten sonst schnell unübersichtlich werden. Idealerweise wird ein definierter Leistungsumfang zu einem Festpreis angeboten. Alternativ sollte auch bei einer Anwaltskanzlei im Internet immer die Möglichkeit bestehen, ein individuelles Honorar zu vereinbaren oder eine detaillierte und verbindliche Kostenübersicht zu erhalten, bevor dem potentiellen Mandanten erste Kosten entstanden sind. Seriöse Kanzleien bieten ihren Mandanten auch eine Art Geld-Zurück-Garantie an, die ihnen die Möglichkeit bietet, gezahlte Honorare zurückzufordern, sollte der juristische Beistand nicht im gewünschten Umfang oder in der vereinbarten Art und Weise geleistet werden.

Servicezeiten

Wer sich auf die Gründe zurückbesinnt, warum Leistungen im Internet so gerne genutzt werden, wird vor allem an die ständige Erreichbarkeit und Flexibilität denken, die Onlineportale im Gegensatz zu Anwaltskanzleien vor Ort bieten. Verbraucher machen zunehmend Gebrauch von Online-Leistungen, weil sie dabei von Öffnungszeiten und festen Terminen ungebunden sind.

Um einen möglichst umfassenden Service zu bieten, sollte auch eine Online-Kanzlei im Idealfall 24 Stunden täglich erreichbar sein, auch am Wochenende. Meist gibt es für Verbraucher die Möglichkeit, jederzeit eine Anfrage per E-Mail oder Live-Chat zu formulieren. Die Reaktion eines Fachanwaltes sollte allerdings nicht zu lange auf sich warten lassen, da der Vorteil einer Online-Beratung gegenüber der klassischen Anwaltskanzlei für den Mandanten sonst nicht mehr spürbar ist.

4.) Kein Juristen-Deutsch

Ein guter Jurist kann die Inhalte seiner Beratung auch für Laien verständlich aufarbeiten. (#02)

Ein guter Jurist kann die Inhalte seiner Beratung auch für Laien verständlich aufarbeiten. (#02)

Der Online-Jurist muss den Fachjargon verstehen, den der Kunde ihm vorlegt – die Antwort sollte allerdings nicht in reinem Juristen-Deutsch formuliert sein, sondern die Informationen auch für Laien verständlich aufarbeiten.

Das heißt, dass von einem Online-Anwalt auch erwartet wird, den Inhalt von Verträgen oder Allgemeinen Geschäftsbedingungen in verständliches Deutsch zu übersetzen. Mangelnde Transparenz bei Geschäftsabschlüssen und Vertragsbedingungen ist einer der häufigsten Gründe, warum Verbraucher den Rat eines Juristen suchen.

Wer neben einer transparenten Erklärung zur Veranschaulichung noch ein Beispiel-Urteil mitliefert, gehört zu den Top-Online-Kanzleien.

5.) Anmeldung, Registrierung und Co.

Besonders nutzerfreundlich ist es immer, wenn der User ohne große Anmelde- und Registrierungsszenarien eine Antwort bekommt. Das heißt: Kunden sollten bevorzugt diese Anbieter wählen, die auf ein langwieriges Anmeldeverfahren (um Kundendaten zu sammeln) verzichten. Wird eine Anmeldung nötig, muss diese über eine gesicherte Verbindung abgesandt werden.

6.) Wie ist es um die Verschwiegenheitspflicht eines Online-Anwalts bestellt?

Grundsätzlich gelten für den Online-Anwalt dieselben Regeln wie für denjenigen, der physisch in seiner Kanzlei sitzt. Laut § 43 a Abs. 2 BRAO gilt: „Der Rechtsanwalt ist zur Verschwiegenheit verpflichtet. Diese Pflicht bezieht sich auf alles, was ihm in Ausübung seines Berufes bekannt geworden ist. Dies gilt nicht für Tatsachen, die offenkundig sind oder ihrer Bedeutung nach keiner Geheimhaltung bedürfen.“ (Quelle: rak-muenchen.de)

7.) Schwarze Schafe

Die größte Hürde für seriöse Online-Kanzleien sind die zahlreichen schwarzen Schafe, die es am Markt gibt. Online-Kanzleien bieten Kunden eine Dienstleistung, einen juristischen Rat, an. Sie haben nichts mit den Anwälten gemein, die im Auftrag von Firmen als Geldeintreiber fungieren und dies meist tun, ohne dass eine rechtliche Grundlage für die Geldzahlung besteht.

8.) Was sollte eine gute Rechtsberatung umfassen?

Nach einer umfangreichen Prüfung des Falles muss bei einer guten Rechtsberatung eine klare Empfehlung seitens des Anwalts folgen. Dieser muss deutlich machen, welche weiteren Schritte sinnvoll und zielführend sind.

Idealerweise werden diese Hinweise noch mit einer transparenten Kostenaufstellung ergänzt, was im Falle einer gerichtlichen Auseinandersetzung finanziell zu stemmen wäre.

9.) Was muss ein professioneller Vertragscheck leisten?

Grundsätzlich muss im Rahmen eines Vertrags-Check der vorgelegte Vertrag mit der geltenden, neuesten Rechtsprechung abgeglichen werden. An dieser Stelle eignet sich diese Dienstleistung neben Privatkunden auch für Unternehmen, die eingehende und ausgehende Verträge online prüfen lassen können. Meist kommt diese Vorgehensweise dem eng gesteckten Zeitplan sehr entgegen


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